16. Dezember 2010

Spanische Weihnachtsbräuche

SPANISCHE WEIHNACHTSBRÄUCHE:

Früher fingen die Spanier mit der Weihnachtsdeko, sprich: Strassen dekorieren, dass Haus festlich schmücken...  erst so am 6. / 8. Dezember an. Da haben wir hier nämlich zwei Feiertage und die Leute haben Zeit zum dekorieren.




Strassendeko in Madrid.

In den letzten Jahren hat sich das ganze aber nach und nach vorverlegt, die Strassen werden schon ab Mitte November dekoriert, in den Geschäften gibt es Dekoartikel und natürlich auch Weihnachtsmänner und die typischen spanischen Weihnachtssüssigkeiten: Turrones (überwiegend aus Mandeln und Honig hergestellt, die neueren Sorten sind aber oft aus Schokolade) Polvorones (spanisches Weihnachtsgebäck), wird auch gern mit einem Schuss Anisschnaps zubereitet.


In vielen Geschäften oder Banken steht zur Weihnachtszeit ein Tisch gedeckt mit einem Teller Polvorones und einer Flasche Anís dazu, man darf sich dann bedienen  :mrgreen:

Seit einigen jahren werden sogar Adventskalender angeboten, obwohl die Spanier am Anfang gar nichts damit anzufangen wussten  :LOL:  aber sie haben schnell dazu gelernt.

Aus Italien wurde die Pannettone eingeführt und fehlt nun bei keinem Weihnachtsfrühstück.
Ebendso die rote Unterwäsche, die man in der Sylvesternacht einweihen muss, um im nächsten jahr Glück zu haben, auch diese Tradition kommt ja ursprünglich aus Italien... wie Ihr seht, die Spanier machen alles mit!!!

Bei der häuslichen Deko könnte man sagen, dass der wichtigste Bestandteil die Krippe ist. manche Leute räumen dafür extra ein Zimmer leer und es gibt wahre Wunderwerke die jedes Jahr mit neuen Figuren und Gebäuden  aufgestockt werden.
Die ganze Familie hilft dabei.
Auch in den Kirchen gibt es Krippenaustellungen.



Natürlich darf auch der Tannenbaum nicht fehlen.
Wenn ein echter Baum gekauft wird, dann meistens im Topf, um ihn nach den Feiertagen in den Garten zu pflanzen, was aber je nach Klima nicht immer klappt, deshalb greifen die meisten auf künstliche Bäume zurück.

Es gibt auch die typischen an der Häuserwand hochkletternden Weihnachtsmänner, die hier aber Konkurrenz bekommen haben, durch an der Häuserwand hochkletternde "Heilige Drei Könige"




Die Könige scheinen irgendwie was gegen den Weihnachtsmann zu haben :greensmile: .


Weihnachtsmärkte wie bei uns gibt es hier nicht, denn der wichtigste Bestandteil, der Glühwein fehlt. Auch Fressbuden gibt es kaum.
Die spanischen weihnachtlichen Märkte bieten überwiegend Geschenke, Dekoartikel, Krippenbestandteile, Verkleidungen und Scherzartikel an.

Die Scherzartikel sind wichtig weil am 28.der Tag der "Unschuldigen" ist = "el día de los inocentes"... sozusagen der 1.April auf spanisch.




In den Schulen werden oft Krippenspiele aufgeführt und die Kinder sind natürlich mit Begeisterung dabei.



Früher bekamen die spanischen Kinder ihre Geschenke am 6.Januar, aber auch hier setzt sich der Weihnachtsmann "Papa Noel" mehr und mehr durch.
Viele Eltern verteilen die Geschenkle aber auch auf beide Tage.

Der Wunschzettel wird aber meist noch an die Heiligen Drei Könige geschrieben und kann ihnen oder ihren Pagen in vielen Kaufhäusern persönlich überreicht werden.

Der 24.Dezember wird wie auch bei uns mit der Familie gefeiert, allerdings fängt man erst viel später damit an, die Geschäfte schliessen auch erst um 22 Uhr.
Am 5. Januar haben sie sogar bis Mitternacht auf, damit die ganz Vergesslichen noch ihre Geschenke besorgen können.

Ein typisches Weihnachtsessen ist z.B Lammkeule oder Spanferkel, es werden auch Unmengen von "Mariscos" also Meeresfrüchte in jeglicher Form verdrückt.
Als Nachtisch natürlich die typischen Weihnachtssüssigkeiten.
Danach weden meistens Weihnachtslieder gesungen, wobei man allerlei kuriose Instrumente benutzt.

Pandereta:



Zambomba : um das zugegebenermassen etwas seltsame Geräusch zu erzeugen, muss man mit der geschlossenene Handfläche an dem Stab rauf und runterreiben... ist gar nicht so einfach.




Anisschnapsflasche : so seltsam es klingt, aber das ist ein typisches Weihnachtsinstrument :mrgreen: es wird mit einem Löffel darauf rumgeschrappt und es versteht sich von selbst, dass die Flasche natürlich vorher geleert werden muss.




Sylvester ist natürlich Party angesagt und ganz wichtig ist es mit jedem der 12 Glockenschläge eine Weintraube zu essen, das soll Glück für's neue Jahr bringen und kein Spanier verzichtet auf dieses Ritual.

Gern trifft man sich auf den grossen Plätzen der Städte und Dörfer und begrüsst das neue Jahr.
Bei meinem ersten Sylvester taten mit die Polizisten leid, die Dienst hatten und wie ich dachte, auf ihre Weintrauben verzichten müssten... aber nix da, pünktlich kurz vor Mitternacht gingen sie zu ihren Polizeiautos und holten ihre Weintrauben raus.




Am berühmtesten ist die Uhr am "Puerta de Sol" in Madrid, auch bei Touristen sehr beliebt, siehe Foto.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar kommen die heiligen drei Könige und bringen Geschenke für die artigen Kinder und Erwachsenen. Wer nicht artig war, bekommt Kohlen :mrgreen:

Damit die Könige milde gestimmt werden, stellt man ihnen einen Teller mit Weihnachtssüssigkeiten hin und ein paar Gläschen Likör. Die Kamele bekommen Wasser und Brot. Am nächsten Tag ist alles auf wundersame Weise verschwunden, so glauben die kleinsten der Familie, dass die Könige und Kamele tatsächlich da gewesen sind ;)

In allen Städten und Dörfern gibt es grosse Umzüge, Karnevalsumzügen nicht ganz unähnlich, wo die Könige mit Bonbons schmeissen.




In den Dörfern haben die Kinder meist auch Gelegenheit direkt mit den Königen zu sprechen und bekommen dann ein Geschenk überreicht.

 :winky: Zum Abschluss noch etwas kulinarisches, der "Roscón" = Königskuchen darf beim Frühstück am 6. Januar natürlich nicht fehlen.

Dazu gibt es eine Krone: wer die kleine Überaschung im Kuchen findet, setzt sich die Krone auf und ist für einen Tag der König der Familie. Dann ist noch einen Bohne im Kuchen versteckt, wer die findet muss den Kuchen bezahlen :mrgreen:




FELIZ NAVIDAD